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Etablierte Kernbanksysteme modular mit FinTech-Services erweitern

Florian Pahl, CTO ndgit im Interview mit dem IT Finanzmagazin

Erschienen am 25.09.2019

ndgit will etablierte Kernbanksysteme per Modularisierung und einem eigenen FinTech-Ökosystem zukunftsfähig machen – dazu setzt das Münchner Unternehmen stark auf APIs und eine eigene Plattform. Wir haben Florian Pahl, CTO bei ndgit, gebeten uns zu erklären was und mit welcher Technologie ndgit auch alte Kernbanksysteme aktualisieren möchte.

Herr Pahl, wer sind Ihre Kunden?

Zu unseren Kunden gehören verschiedene Zielgruppen: Einerseits natürlich Banken und Versicherungen, die wir dabei unterstützen, ihre Kernbanksysteme zukunftsfähig zu machen.
Andererseits sind da die FinTechs, denen wir durch unsere API Management Plattform und den dazugehörigen Marktplatz eine Bühne für ihre Microservices bieten.

So haben wir z. B. das Erfolgsteam Hypi Lenzberg und neon zusammengebracht haben. Last but not least gibt es auch E-Commerce Player wie mobile.de, die dank unserer Technologie eine digitale Kreditstrecke unter Anbindung verschiedener Banken abbilden können.

Wie werden die Produkte entwickelt? Wie sieht der Prozess aus?

Bei der Entwicklung setzt ndgit auf eine Mischung aus Eigenentwicklung und Partnerkapazitäten: Inhouse beschäftigen wir 50 API- und IT-Experten, die in einigen Bereichen Pionierarbeit leisten und so z. B. in der Schweiz das erste Open Banking überhaupt eingeführt haben – oder um ein weniger bekanntes Beispiel zu nennen: die als erster eine 99,5% verfügbare, nach neuesten Bankenstandards gesicherte, SaaS-Umgebung entwickelt haben.

Grundsätzlich arbeiten unsere Entwickler nach einem agilen Vorgehensmodell, insbesondere nach Scrum.

Wie entscheidet sich, was als nächstes entwickelt wird?

Die Finanzindustrie befindet sich seit einiger Zeit im Umbruch, was es unserer Meinung nach fast unmöglich macht, Produkte auf dem Reißbrett zu konzipieren. Niemand kann wirklich sagen, was in ein bis zwei Jahren gebraucht wird.

ndgit hat daher ein Team von Marktexperten darauf angesetzt als erster die neuesten Entwicklungen global aufzuspüren. Ein anderes Team ist in ständigem Austausch mit unseren Kunden und daher beinahe tagesaktuell im Bilde, wo Bedürfnisse aufkommen. Unsere Product Owner entwickeln darauf basierend einen Vorschlag für eine Roadmap, welche mit dem Management abgestimmt wird.

Auf welcher Technologie basieren die Produkte?

Für die Entwicklung unserer Microservices nutzen wir primär Java und Spring Boot. Für den sicheren und skalierbaren Betrieb setzen wir auf Redhat OpenShift.

Heutzutage erwarten insbesondere Bankkunden 24/7 Zugang zu ihren Finanzen. Maintenance muss daher unsichtbar von statten gehen, was bei uns durch Upgrades ohne Downtimes mit OpenShift möglich ist.

Welche Tools sind im Einsatz?

Wie Sie wissen sind wir eine Technologie-getriebene Firma. Für die Versionsverwaltung nutzen wir git, für die Steuerung der Scrum Teams und die Dokumentation setzen wir die Produkte von Atlassian ein. Da unsere Entwickler an unterschiedlichen Standorten arbeiten, ist Slack für die Kommunikation unersetzlich geworden und hat starken Einfluss auf die gesamte interne Unternehmenskommunikation genommen.

Wie garantieren Sie die Sicherheit Ihrer Systeme?

Auf unserer SaaS-Plattform betreiben wir Anwendungen für unsere Kunden aus dem Finanzbereich. Daher hat die Sicherheit der Kundendaten für uns immer höchste Priorität. Hierfür nutzen wir höchstzertifizierte, deutsche Rechenzentren, die z. B. mit DMZ und hochsicheren Gateways ausgestattet werden.

Da Security ein zentraler Bestandteil unseres Entwicklungsprozesses ist, lassen wir unsere Lösungen regelmäßig durch Dritte testen.

Gibt es spezifische Hardwareaspekte, die berücksichtig werden müssen?

Auf Kundenseite erstmal nicht. Unsere Plattform kann an Kernbankensysteme jeder Art angebunden werden und ermöglich den Erhalt von Legacy-Systemen.“

Durch den hohen Sicherheitsstandard, den wir Banken gewährleisten, haben wir uns selbst Hardware-Beschränkungen auferlegt. Wir verwenden beispielsweise nur die besten Server-Bauteile um vermeidbare Ausfälle, z. B. durch Überlastung, eindämmen zu können.

Welche Schnittstellen hat das System und wie wird es an Kernbanksysteme angebunden?

Unsere Plattform wird mittels Restful APIs als dünnem Integration-Layer mit dem Kernbanksystem verbunden. ndgits Middleware ermöglicht so die einfache Implementierung sowohl von unseren optionalen Servicemodulen als auch anderen Partner- oder Bankeigenen Microservices.

Um alle Kunden gleichzeitig bedienen zu können, unterstützen uns bei der Implementierung API-Experten von Partnerfirmen mit marktspezifischem Know-how wie Synpulse in der Schweiz.

Herr Pahl, vielen herzlichen Dank für die Einblicke!

 

Florian Pahl, CTO der ndgit GmbH

Florian Pahl ist CTO und Mitgründer des Start-ups ndgit in München. Das innovative Software-Unternehmen hat die Vision, mit einer herausragenden Banking-Plattform das Online Banking aller zu verändern – durch die Vernetzung von Banken und FinTechs zu digitalen Ökosystemen. Zuvor war der studierte Informatiker über 15 Jahren Gründer und Geschäftsführer verschiedener Start-ups und unter anderem verantwortlich für die Entwicklung von Produkten für Asset-, Portfolio-, Fonds- und Risk-Management.


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