Franziska Zangl über Open Banking & die Herausforderungen
Für Experten
Open Banking Möglichkeiten
Open Banking ist derzeit in aller Munde. Doch was meinen wir damit eigentlich? In zahlreichen Gesprächen haben wir festgestellt, dass beinahe jeder Gesprächspartner eine andere Definition im Kopf hat. Manche Banken bezeichnen mit Open Banking das bloße Veröffentlichen von Open APIs, so dass TPPs Zugriff auf die Daten erhalten. Aber Open Banking ist so viel mehr als das.
Wir von ndgit sehen Open Banking als eine auf einer Plattform basierende Geschäftsstrategie, in der Daten und Services zwischen Banken und Fintechs ausgetauscht werden, und zwar in beide Richtungen. Denkt man diese Definition weiter, versteht man unter Open Banking ein Ecosystem, in dem FinTechs auf eine große Vielfalt an Daten zugreifen können und Banken im Gegenzug von einer Serviceerweiterung für ihre Kunden profitieren.
Ecosystems aufbauen
Wir bezeichnen diese Herangehensweise als “Ecosystem Building”. So werden maßgeschneiderte Applikationen direkt ins Online Banking der Endkunden integriert. Personal Finance Management oder Anlageberater-Tools können zum Beispiel entweder per White Label (also undercover) oder wie in einem App Store bereit gestellt werden. Erweitert um Services wie Single Sign-on entsteht eine deutlich bessere User Experience, ohne die Hoheit über das Interface abgeben zu müssen.
Integration von APIs
Ein Ecosystem zu schaffen ist ein großer Schritt. Aber auch ohne eigenes Ecosystem können Banken von FinTech Innovationen profitieren. Sie binden existierende FinTech Services einfach per API Integration in ihre Prozesse ein. So entsteht beispielsweise eine vollautomatische digitale Kreditstrecke mit der Unterstützung mehrerer APIs:
XS2A API gewährt Zugriff aufs Konto
Die Kategorisierungs- und Anreicherungs-Engine erzeugt ein Finanzprofil
Eine weitere API führt die Prüfung der Kreditwürdigkeit durch
Abschließend ermöglicht eine API die rechtlich sichere digitale Unterschrift
All diese APIs gibt es bereits. Banken müssen das Rad also nicht neu erfinden und die Prozesse neu kreieren. Alles, was sie tun müssen, ist sich an die richtige Plattform anzudocken, die eine einfache Integration der APIs ermöglicht.
Viele Banken verfolgen diesen Ansatz bereits, vermissen aber die richtige Infrastruktur und verfügen nicht über genügend Ressourcen, um ihr “Legacy System” anzupassen. Da kommen so genannte “Lean Plattformen” wie von ndgit ins Spiel. Diese können als Middle-Layer zwischen existierenden Backend Systemen und den gewünschten digitalen Services dienen und ermöglichen so eine einfache und effiziente Art der Anbindung.
Herausforderungen beim Anbieten API basierter Services
Die größte Herausforderung für Banken bei der Implementierung von Open Banking Services stellen eben diese Legacy Systeme und die fehlenden Ressourcen dar.
Ein weiteres Hindernis sind die langen Entscheidungswege in Banken. Viele Banken, mit denen wir sprechen, haben bereits die richtige Denke und gute Ideen für Verbesserungen ihrer Services. Was ihnen fehlt, ist die Flexibilität durch eine modulare Plattform – nennen wir es das technologische Rückrat – und die Möglichkeit, ohne bürokratische Prozesse schnell auf Marktgegebenheiten zu reagieren. Zukünftig wird es essentiell für Banken sein, ihre Time-to-Market Zyklen zu verkürzen, zum Beispiel indem sie die agile Arbeitsweise verinnerlichen und eine MVP Kultur ermöglichen, wie sie die ING auf der BankIT in Zürich vorgestellt hat.
Bedeutung der API Economy für Endkunden
In der Regel haben Endkunden ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihrer Bank. Bei vielen Services ist die Chance, dass sie das neue Angebot ausprobieren also höher, wenn der Anbieter ihre Hausbank ist. Häufig bevorzugen Endkunden aber eine gute User Experience gegenüber ihnen vertrauten Marken. Hier besteht die Gefahr für Banken, dass Nutzer zu FinTechs abwandern wenn sie dort eine auf sie zugeschnittene Lösung finden. Zugleich ist das aber auch die Chance für Banken. Die Frage ist nicht, ob sie in Zukunft integrierte Services benötigen, sondern wie nah diese Zukunft bereits ist.
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Kevin Smith ist Head of Analytics & AI bei Contovista. Als Data Scientist hat sich Kevin Smith darauf spezialisiert, Daten mit Hilfe von KI-Methoden zu analysieren und diese in direkt nutzbare Informationen zu überführen. Im Interview beantwortet er drei Fragen zu den Chancen von Data-driven Banking für mittelständische Banken.
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